Baltictour 2012
Am 12.Juni
machten wir uns auf den Weg. Das waren Uwe, Gisela, Hans und Regina. Die erste Strecke nach Travemünde waren ja nur 110 km.
Wir starteten gegen 20.00 Uhr, damit wir noch über Priwall mit der Fähre nach Travemünde fahren konnten. Denn in Priwall herrscht ab 22.00 Uhr Motorrad Fahrverbot. Check in begann um 23.00 Uhr und Abfahrt war um 03.00 Uhr Ortszeit. An Bord zählte ab nun aber die Finnzeit und das war eine Stunde weiter.
Nachdem wir unsere Maschinen verzurrt hatten bezogen wir unsere Kabine, machten einen kleinen Rundgang über das Schiff, der „Finnlady“ die aber nicht sehr viel Abwechslung bot.
Am 13. Juni
hatten wir unseren Seetag. Da an Bord nicht allzu viel Abwechslung geboten wurde, suchten wir uns nach dem Frühstück ein paar Liegestühle, denn von denen gab es auch nicht sehr viele. So faulenzten wir den lieben langen Tag an Deck herum, bei schönstem Sommerwetter und einigen kühlen Drinks.
Am Abend haben wir, wie die meisten Passagiere uns das Fußball EM Spiel Deutschland – Niederlande angeschaut.
14. Juni
Ankunft in Helsinki. Die Fähre sollte gegen 08.00 Uhr in Helsinki einlaufen. Darum stellten wir uns den Wecker doch schon etwas früher. Denn wir wollten nicht nur in aller Ruhe Frühstücken, sondern auch das Einlaufen zwischen den Scheren miterleben.
Nach dem Verlassen der Fähre, machten wir eine ausgiebige Stadtrundfahrt, bevor wir unser Hotel aufsuchten. Das Hotel „Piloth“ gehörte zur „Best Western“ Kette und war am nördlichen Stadtrand. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel abgelegt hatten, machten wir einen ausgiebigen Stadtbummel und alles bei schönsten Wetter.
Am 15. Juni
machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg zum Fährhafen, denn hier wollten wir uns mit den Nachkömmlingen treffen. Als wir um 08.30 Uhr dort ankamen, waren Andreas, Mike und Frank bereits von der Fähre runter. Wir waren auch alle froh darüber, dass wir mit dem Treffen in Helsinki keine Probleme hatten. Die drei Nachkömmlinge waren aber nicht ganz so entspannt wie wir, mit der Fähre von Travemünde nach Helsinki gereist. Denn die drei harten Männer hatten sich keine Kabine gemietet, sondern beide Nächte in Schlafsesseln verbracht. Man ist eben doch keine 25 mehr.
Für unsere drei später ankommenden, blieb nun nicht mehr viel Zeit sich Helsinki anzuschauen. Also schnell in die Altstadt und einen zwei Stündigen Stadtbummel mitzunehmen.
Um 12.00 Uhr mussten wir uns schon wieder für die nächste Fähre Einchecken, um mit der „STAR“ von Helsinki nach Tallinn zu fahren.
Helsinki hat mir sehr gefallen, aber bei schönem Wetter ist es eigentlich überall schön, denn es ist sehr großflächig, mit viel Grün und eine saubere Stadt. So habe wir bei unserem Kurzaufenthalt in Helsinki immerhin 220 km abgespult.
Die Fährüberfahrt nach Estland dauerte nur 2,0 h, so dass wir um 16.00 Uhr schon unser Hotel „LILLEKULA“ beziehen konnten. Das Hotel hatte einen abschließbaren Hof mit Videoüberwachung, wo wir unsere Motorräder in guter Obhut wussten.
Auf ging es, dir wirklich schöne Altstadt von Tallinn zu erkunden. Wir brauchten auch nur etwa 30 min. bis in die City. Laufen macht hungrig und durstig, also auf in eines der vielen Restaurants und bei diesem schönen Wetter natürlich draußen auf der Terrasse.
Am Abend wurde dann noch ein wenig Mike’s Geburtstag gefeiert.
Am 16.Juni
war unser Ziel die Strecke von Tallinn nach Ligatine über350 km.
Wir fuhren über Landstraßen nach Rapla, Türi, Saverere bis Viljandi. Auf unserem Weg war ich von den Straßenverhältnissen angenehm überrascht und in den kleinen Städten und Dörfern war es auffallend sauber. In Viljandi machten wir einen kleinen Stadtbummel, denn hier gab es noch alte Holzhäuser( wie man sich die Häuser in Russland eben vorstellt). Es gab auch einen restaurierten Wasserturm, den man besteigen konnte. Für mich war dieser Aufstieg bei der Wärme zu viel und ich übernahm die Garderobe. Im Anschluss fand Andreas eine sehr originelles Kaffeestube. Hier wurden die Torten vor den Augen der Gäste zubereite.
Weiter ging es in Richtung Grenze. Nach insgesamt 215 km erreichten wir Lettland. Wir fuhren weiter nach Valmioera, Cesis und zu unserem heutigen Ziel, Ligatine. Das Hotel „LACU MIGA“ liegt im Gauja dem größten Nationalpark Lettlands. Hier soll es auch Braunbären geben. Wir hatten aber nur Kontakt mit welchen aus Plüsch.
Am 17. Juni
hatten wir eine ganz kurze Strecke zu absolvieren, es ging weiter nach Riga und das waren nur 80 km. Zum ersten Mal hatten wir an diesem Morgen keinen Sonnenschein. Es war ungewiss, ob wir Regen abbekommen würden oder nicht. Also Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und wir zogen unsere Regensachen an.
Nach ca. 30 km kamen wir nach Sigulda, einer Hochburg des lettischen Wintersports. Hier gibt es die einzige Schwebahn Lettlands und die bekannte Bobbahn, welche auch Austragungsort von Weltcuprennen ist. Außerdem hatte dieser Ort für uns auch noch etwas angenehmes, denn wir konnten unsere Regensachen wieder verstauen.
Gegen 13.00 Uhr erreichten wir unser Hotel „SLOKAS OK“ in Riga. Also hatten wir viel Zeit, Riga zu Fuß zu erkunden. Um in die Innenstadt zu gelangen mussten wir auf das andere Ufer der Düna(lett.:Daugava) gelangen. Dazu überquerten wir eine große Hängebrücke, die von weiter richtig schick aussah, aber von nahen konnte man deutlich erkennen, das hier dringend renovierungsarbeiten notwendig sind. Aber die Innenstadt mit ihre Kirchen, Parkanlage und unzähligen Biergärten sind eine Reise wert.
Den Abend haben wir mal wieder unter dem Motto EM ausklingen lassen und uns das Spiel Deutschland – Dänemark angeschaut.
Am 18. Juni
war unser Ziel Klaipeda und das waren von Riga 350 km.
Nach 80 km hatten wir Lettland schon wieder verlassen und fuhren über die Grenze nach Litauen. In der Nähe von Siauliai (deut.:Schaulen) besuchten wir den Berg der Kreuze . Hier sind zig 1000 Kreuze aufgestellt und nun auch eines von uns BIKERFREUNDEN. Dieses ist ein katholisch und touristisch geprägter Wallfahrtsort.
Von hier fuhren wir Querfeldein(auf sehr guten Straßen) nach Klaipeda. Unterwegs fanden wir einen kleinen, sehr schön gelegenen Campingplatz am See. Es gab dort auch einen kleinen Kiosk, wo wir mit Kaffee und Suppe versorgt wurden. Gegen 19.00 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, das „LITINTERP GUEST HOUSE“. Hier wurde uns empfohlen unsere Motorräder zu einem ca. 20 min. entfernten, bewachten Parkplatz zu bringen. Da der Parkplatz des Guest House auf dem Hinterhof mit einer offenen Zufahrt war, entschlossen wir uns, unsere Motorräder zu einem Paket zusammen zu ketten.
Danach machten wir noch einen kleinen Stadtbummel, um schön zu Abend zu essen.
Am 19. Juni
fuhren wir mit der Fähre, ähnlich wie in Warnemünde von Klaipeda über das kurische Haff zur kurischen Nehrung. Diese Halbinsel, von der die Spitze zu Litauen gehört und die andere Hälfe zu Russland ist ein Nationalpark und fordert deswegen auch eine Mout.
Nach 50 km, hinter dem Ort Nida ist die Grenze zu Russland, was wir nicht bereisen wollten.
Bei Nida gibt es die bekannten, bis zu 54 m hohen Wanderdünen, welche wir natürlich auch besteigen mussten. Es sind zwar keine Alpen, aber da die Sonne es mit uns recht gut meinte kamen wir mächtig ins Schwitzen. Um so mehr schmeckte uns dann in Nida der Eiskaffee bzw. das Eis. Auf dem Rückweg haben wir uns, die sehr beschaulichen kleinen Orte angesehen, die einem zum urlaubmachen einladen. Dazu kommt noch, dass der Strand zur Ostsee schon Karibik Charakter hat, so feiner, weißer Sand
. Zurück ging es mit der Fähre wieder nach Klaipeda, wo wir unser Motorräder wie gehabt abstellten. Jetzt hatten wir natürlich alle schon mächtigen Hunger und machten uns auf den Weg, eines der vielen Restaurants aufzusuchen.
Am 20 Juni
ging es von Klaipeda weiter nach Kaunas über 260 km.
Auf Nebenstraßen(ohne Nr.) ging es in Richtung Memel Delta, obwohl diese Straßen in einem sehr guten Zustand waren, hatten wir urplötzlich auch einige Kilometer Schotterpiste zu überwinden.
Weiter entlang der russisch – litauischen Grenze, welche durch die Memel gekennzeichnet ist, folgen wir den Flusslauf und kamen so nach Kaunas.
Hier Checkten wir in unserem Hotel „MAGNUS“ ein. Im Anschluss fuhren wir mit dem Trolleybus in die Innenstadt.
Am 21.Juni
fuhren wir von Kaunas – Ketrzyn(Rastenburg) 290 km.
Nach 90 km erreichten wir die nächste Grenze und fuhren so aus Litauen nach Polen. Hier begann der schöne Landstrich der Masuren. Um die Mittagszeit machten wir eine kleine Pause am See von Olecko, bei einer kleinen Pension. Nachdem wir uns ein wenig gestärkt hatten, fuhren wir weiter an und zwischen den Seen der Masuren nach Ketrzyn. Bevor wir zu unserem Hotel fuhren machten wir noch einen Abstecher, zu der 5 km entfernten Wolfsschanze. Am Ziel(aber nicht unserer Wünsche) angekommen, begann es zu regnen. Aber wenn man in diesen Regionen unterwegs ist, muss man schon einmal mit Regen rechnen. Trotzdem kletterten wir zwischen den Ruinen aus massiven Beton. Die Frauen suchten sich einen trockenen Platz und verbrachten die Zeit in der Gaststätte.
Bei strömenden Regen, was bis jetzt ein Fremdwort war, mussten wir die 5 km zum Hotel zurücklegen.
Im Hotel angekommen hat man uns gleich die private Garage für unsere Motorräder angeboten. Der Abendspaziergang musste mit Regenschirm erfolgen.
Am 22.Juni
hatten wir unsere längste Tagesetappe von Ketrzyn – Koszalin(Kösli) 450 km.
Der Morgen war grau und wir mussten uns auf eine Regenetappe einstellen. Wenn es auch nicht stark Regnete, sondern nur ab und zu nieselte und dichter Nebel aufzog, waren wir von den anderen Tagen verwöhnt.
Südlich von Elblag befindet sich der oberländische Kanal auf pol.: Kanal Elblaski, das mussten wir sehen, denn hier werden die Schiffe auf 99 Meter Höhenunterschied auf Schienenwagen über land transportiert. Als wir an diesem Bauwerk ankamen, hatten unsere Motorräder alle die gleiche Farbe. Sie waren alle GRAU, durch den Schmutz auf den Landstraßen, der von den Felder runtergefahren wurde.
Am frühen Nachmittag wurde das Wetter auch wieder besser und die letzten 40 km fuhren wir wie wir es gewohnt waren, bei Sonnenschein.
Gegen 18.30 Uhr kamen wir bei unserem Hotel „VILLA GENEVRA“ an. Wir waren noch nicht einmal von unseren Maschinen abgestiegen, als uns Fam. Holz herzlich in Empfang nahm. Nachdem unsere Motorräder auf dem Hof eingeparkt waren und wir unsere Zimmer in Beschlag genommen hatten, wurden wir von Herrn Holz zu einem Bier, einem Wodka und die Frauen zu einem Glas Sekt eingeladen.
Nach dem Essen haben wir uns gemeinsam das Viertelfinale der EM zwischen Deutschland – Griechenland angeschaut.
Am 23.Juni
ging es von Koszalin nach Hause über 340 km.
Bei schönem Wetter, wie an fast allen Tagen, fuhren wir an der Küste in Richtung Swinemünde, über die Halbinsel Wolin mit der Fähre nach Swinemünde, hier braucht man nicht bezahlen!!!
In Swinemünde machten wir noch eine Pause, um einen kleinen Happen zu essen. Danach ging es über die Grenze nach Deutschland. Von der Grenze auf Usedom hatten wir noch 180 km über Anklam, Demmin bis nach Hause
. Wenn wir auch in zwei Gruppen gestartet sind, so sind wir alle gemeinsam wieder heil und gesund gegen 18.00 Uhr zu Hause angekommen.
Ich sage noch einmal Danke, denn eine Tour wird nur dann gut, wenn alle zum guten Gelingen beitragen.
Hans Mucha